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Dein wilder Moment

Gerade habe ich Sommerblumen gesäät - winzigen Samen in meiner erdigen Hand – schrumpelige Halbmonde, braune Perlen, schwarze Pünktchen. Ein jeder Samen trägt in sich die Information, zu einer Pflanze heranzureifen. Mein Verstand „weiß“ das. Ich sehe die bunte Blumenwiese auf dem Samentütchen – so soll es werden. Meine Hände wissen, was die Winzlinge brauchen, all die Handgriffe, sie haben es unzählige Male getan.

Und dann dieser Moment.

Ich lege all dieses Wissen zusammen mit Harke und Tütchen beiseite.

Mein Verstand läßt alles fallen, was er gerade so denkt.

Ich atme zweimal tief und mache Platz in mir für mein wildes kindliches Staunen.

Was für ein Wunder das ist! Wie kann es sein, dass Leben entsteht! Aus diesen kleinen Körnchen!

Ich bezeuge still diese unendliche Intelligenz und Kreativität, die wir „Leben“ nennen.

Dieser innere Ort der Stille und des „Nicht Wissens“ ist meine wahre Natur. Dort ist meine Macht, mein Schatz, den ich niemals verlieren kann. Es ist mein wildes Herz, in das ich eintauchen kann.

Wenn ich dort bin, kann ich das Leben in allem spüren. Ja, ich kann direkt neben dem Samentütchen auch die Hundekackwurst so anschauen! Und die Pflastersteine bestaunen. Mein eigene Hand.

Das Leben ist überall, nichts ist davon ausgenommen.

Im alltäglichen Gedankenmodus halte ich die Welt und mich selbst für Objekte, für Probleme, die gelöst werden müssen. Das ist auch ok, doch wenn ich längere Zeit so bin, verliere ich meine Verbindung. Es wird öde und anstrengend. All das Wissen, alles, was ich so muß und sollte, trottet in immer gleichen Bahnen durch mein Hirn. Daraus entsteht keine neue Idee, keine Lösung, kein Glück.

Dann wird es Zeit für einen wilden Moment ! Für das Fallenlassen aller Konzepte. Jetzt.

Einfach aufhören. So wie beim Stopessen als Kind.

Dann ein langes Ausatmen.

Und dann dieses köstliche „Keine - Ahnung – haben“, das bezeugende Staunen.


In meiner Arbeit als Therapeutin ist dies der Ort, von dem aus ich schaue. Therapie ist im Grunde, einen Weg zu unserem wilden Herz zu zeigen, zu finden, zu gehen.Und von dort aus auf unser Leben schauen. Dort wachsen die Ideen, nur von dort entsteht etwas Neues.

In der Natur erfahren wir das besonders leicht. Deshalb liebe ich die therapeutische Arbeit in der Natur.

Und jetzt Du.

Genau jetzt: Stop! Lass die tote Ordnung fallen.Tauch ein in Deinen Moment. Zwei tiefe Atemzüge. Was siehst Du? Erlaube Dir Dein kleines Verwildern!






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